Portrait

Astrid Lindgren

Astrid Lindgren

„Danke, dass Sie eine düstere Kindheit erhellt haben“, stand auf einem kleinen Zettel, den eine unbekannte Frau einmal Astrid Lindgren zusteckte.

Astrid Lindgren – der Mensch, der hinter all unseren Kindheitshelden steckt.
Ob Ronja Räubertochter, Michel aus Lönneberga, Pippi Langstrumpf, Kalle Blomquist oder die Kinder aus Bullerbü.
Die Liste ist endlos und so auch die Erinnerungen an all die wunderbar verrückten Geschichten.
Am 14. November 1907 kommt Astrid Anna Emilia Ericsson in Småland auf die Welt, wo sie ihre Kindheit, geprägt von Geborgenheit und Freiheit, fast „wie die Kinder in den Bullerbü-Büchern“ mit ihren drei Geschwistern verbringt.
Sie selbst lässt sich immer verzaubern vom Lesen und flüchtet in andere Realitäten und so hat ihre Kindheit wohl eine große Bedeutung für ihre späteren Werke, denn auch Begegnungen zu dieser Zeit inspirieren sie zu Charakteren in ihren Geschichten.

„Eine Kindheit ohne Bücher wäre keine Kindheit. Es wäre, als ob man aus dem verzauberten Land ausgesperrt wäre, aus dem man sich die seltsamste aller Freuden holen könnte.”
"Vi husmödrar"-Magazin, 1956:10

Mit achtzehn Jahren wird sie schwanger, wehrt sich gegen eine Hochzeit mit dem Vater ihres Sohnes und gibt ihn zunächst in eine dänische Pflegefamilie. Nicht üblich für eine Frau ihrer Zeit und auch sonst scheint ihr Leben von Selbstbestimmung und Charakterstärke geprägt zu sein.

Bis auf eine dreijährige Pause nach der Geburt ihrer ersten Tochter 1934 arbeitet sie immer, anfangs bei einer schwedischen Tageszeitung nach ihrem Schulabschluss, später als Stenografin, Sekretärin im „königlichen Automobilclub“ und schließlich auch als Autorin. Neben der Veröffentlichung ihrer insgesamt rund 90 Bücher, Drehbücher und Theaterstücke setzt sie sich für Frauenrechte, gewaltfreie Kindererziehung und Tierschutz ein.

Aktivismus, der bis zu ihrem Tod nicht nachlässt.


„Gebt den Kindern Liebe, mehr Liebe und noch mehr Liebe, dann stellen sich die guten Manieren ganz von selbst ein.”

So Astrid Lindgren in einer Debatte um die Rechte von Kindern 1948. Auch in ihrer Dankesrede „Niemals Gewalt“ des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels am 22. Oktober 1978 spricht sie darüber, dass sich der Charakter eines Kindes bereits in den ersten Jahren der Kindheit forme und man zwangsläufig über Erziehung reden müsse, wenn man über Frieden rede.

All ihre Werke sind Geschichten von Kindern, die als vollwertige Menschen respektiert werden und eine liebevolle und glückliche Kindheit genießen dürfen und nicht unüblich war es zu dieser Zeit schließlich noch Geschichten von Gewalt gegenüber Kindern zur Erziehung zu nutzen.
Auch 1985 sind Zeitungsartikel, die sie zusammen mit der Tierärztin Kristina Forslund veröffentlicht, Teil eines großen Erfolgs. Sie führen dazu, dass ein Tierschutzgesetz in Schweden verabschiedet wird.

Am 28. Januar 2002 stirbt sie schließlich in ihrer Wohnung in Stockholm im Alter von 94 Jahren.